Die Große Transformation: Entrepreneurship Summit 2020
Besondere Zeiten erfordern besondere Formate: Aufgrund von Corona geht der Entrepreneurship Summit in 2020 erstmals rein digital vonstatten. Vieles von dem, was man aus den letzten Jahren aus Berlin kennt, ist auch in diesem Jahr bei der Online-Veranstaltung unter dem Motto „Die Große Transformation“ zu finden: Cradle to Cradle, Zero Waste, Design Thinking, das Gründen mit Komponenten und die Entrepreneurship Masterclass sowie die Möglichkeit für Speedpitches und Speeddating.
Inhaltliche Botschaften wie jene, die Herstellung und nicht das Marketing in den Fokus des Produktprozesses zu nehmen, unterfüttern Prof. Christian Kreiß und Journalist Detlef Gürtler mit konkreten Zahlen. So wird deutlich, wieviel teurer bekannte Markenprodukte durch ihr umfassendes Marketing werden. Als Beispiel führen Kreiß und Gürtler im Auftrag der Stiftung Entrepreneurship an: die Marke Nivea. Auf Basis der 2019er-Bilanz des Beiersdorf-Konzerns zeigt sich, dass alleine durch Werbung ein „Marketing-Rucksack“ von 50,9 Prozent entsteht, der gepaart mit dem Vertrieb sogar noch auf 82,8 Prozent anwächst.
In Corona-Zeiten goldwert: der Virenfänger
Spannend klingt auch, wie Prof. Günter Faltin und sein Team für die Corona-Zeit eine sinnvolle Lösung gefunden haben: Ihr Produkt, der sogenannte Virenfänger, soll Aerosole in Räumen bis zu 35 Quadratmetern aus der Luft filtern und trägt dazu bei, die Übertragung des Virus einzudämmen. Wie solch ein Ideenkind, wie Faltin es immer nennt, also wie eine Geschäftsidee umgesetzt wird, angefangen bei der umfassenden Recherche bei Herstellern und Ingenieuren bis hin zur Suche nach professionellen Partnern, die das Projekt zur Marktreife bringen, wäre meines Erachtens eine eigene Dokumentation wert. Allein, um Gründern einen praxisnahen Einblick in den Herstellungsprozess eines Produktes zu geben.
Mehr Pfeffer durch ein Streitgespräch
Zwei Dinge fallen mir auf: Er herrscht sehr viel Konsenz und Harmonie, als Prof. Dr. Maja Göpel – u. a. Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) – ihren Vortrag „Unsere Welt neu denken – eine Einladung“ hält. Ich erinnere mich an eine Sendung von Markus Lanz, in der sie zu Gast war und zusammen mit Frank Thelen eine kontroverse und leidenschaftliche Debatte über unsere Zukunft geführt hat. Ich bin der Meinung: Solch ein konstruktives Streitgespräch im Rahmen des Summits wäre noch fruchtbarer und würde auch mehr Pfeffer reinbringen. Denn oft sind zwei Parteien – absolute Experten in ihrem Fach – die über den besten Weg zum Ziel diskutieren, inhaltlich gar nicht so weit voneinander entfernt wie es scheint.
„Summit rein online – nur Plan B?“
Und dann ist da natürlich die Corona-Thematik: Wie wirkt sich aus, dass das Event über Zoom und talque über die Bühne geht? Ich finde, es ist ähnlich wie bei der Home-Office-Diskussion: Natürlich ist es bequemer und zeitsparender – An- und Abreise entfallen, eine Unterkunft ist unter Umständen nicht notwendig, die Sessions lassen sich entspannt in Wohnzimmer, Küche und sonstwo verfolgen. Aber: Das Gründerfeeling geht ein wenig ab gegenüber den Präsenzveranstaltungen, bei denen sich neue Kontakte hautnah knüpfen lassen. Und auch das Commitment ist ein anderes: Online lässt sich leichter eine Session skippen, sodass mehr Familienzeit möglich ist.
Insofern – das Online-Summit nur eine Fallback-Lösung? Nicht unbedingt. Ein Vorteil hat Plan B: Laut Ankündigung des Veranstalters werden alle Sessions aufgezeichnet. So bietet sich den Teilnehmern die Möglichkeit, Panels auch im Nachgang anzuschauen, zum Beispiel dann, wenn mehrere interessante Sessions gleichzeitig stattfinden und normalerweise eine Entscheidung für nur eine Session notwendig ist.
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